Unser Heiliger Vater Papst Franziskus sagt: ,,Die Großeltern sind die Weisheit der Familie, sie sind die Weisheit eines Dorfes. Und ein Dorf, das nicht auf seine Großeltern hört, ist ein Dorf, das stirbt.”
Bei dieser Gelegenheit wollen wir Ihnen über unsere Ältesten aus unserem Missionszentrum Tin Tin erzählen. Das Missionszentrum gehört zur Provinz Mizque, im Departament von Cochabamba, in Bolivien.

Viele unserer Ältesten leben in einem verwahrlosten Zustand. Der Großteil von ihnen hat Kinder, die mit ihren Familien im selben Dorf leben. Andere Kinder leben auch in der Stadt, um dort Arbeit zu finden, oder andere sind ins Ausland gegangen, auf  der Such nach einer besseren Zukunft. Leider vergessen die Kinder ihre ursprünglichen Pflichten, auf ihre Eltern zu schauen. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, in jene weit abgelegene Gebiete zu gehen, wo die Ältesten allein und fern aller Hilfe leben. Einmal gelangten wir nach vielen Stunden der Reise  an ein Haus, wo wir drei Menschen antrafen.

Es war die Familie vom abuelito ( Großväterchen) Pedro. Er war um die 80 Jahre alt, seine Frau Carmen 78 Jahre und es gab noch eine Tochter Lidia, die geistig beinträchtig ist. Pedro war Invalide, er konnte seine unteren Gliedmaßen nicht mehr bewegen, deshalb war er fast nur im Bett und darüber hinaus war er blind. Ihr Lehmhaus, dessen Dach aus Stroh war, bestand nur aus zwei Zimmer, welche sie auch noch mit ihren Hunden und Katzen teilten. Im Winter litten sie unter der Kälte, vor allem dann, wenn es regnete, weil das Dach undicht war.

Wenn aber die Sonne schien, schleifte sich abuelito Pedro nach außen, um sich im Hof  zu erwärmen. Sooft wir ihn besuchten, riefen wir ihn schon von weitem zu und das freute Pedro so sehr, da er uns an den Stimmen erkannte. Unser Besuch war für sie eine große Hoffnung, brachten wir ihnen doch auch Lebensmittel, um ihren Hunger zu stillen. Lidia stand immer früh auf, um Vieh zu hüten und beide Eheleute erwarteten ihre Rückkehr, weil sie  dann einmal am Tag essen konnten. Die Nachbarn nutzten Lidias Beeinträchtigung aus und Lidias Arbeit wurde von ihnen nicht angemessen entlohnt.

Keiner der drei bekam staatliche Unterstützung, für ihren Unterhalt kamen sie selbst täglich neu auf. Die Tochter hütete die Ziegen, half den Nachbarn bei der Ernte und manchmal blieb nur noch ein Hoffen auf die Mildtätigkeit der Dorfbewohner.

Sooft es uns möglich war, brachten wir neben der geistigen auch körperlichen Nahrung mit. Gemeinsam mit der Jugendgruppe konnten wir das Dach reparieren, sodass sie vom Regen geschützt waren. In der Zeit der Pandemie erleichterten wir ihre Misere mit Hilfe des Radios der Diözese. Für unsere Abuelitos konnten wir materielle Hilfe bereitstellen und sie dankten es uns mit viel Liebe.

Aber bald kam die Stunde, wo sie vor den Herrn treten sollten: zuerst erkrankte Abuelita Carmen. Sie hatte große Schmerzen in den Knochen. Wir versuchten diese mit Medikamente zu lindern, aber ihre Schmerzen wurden von Tag zu Tag größer. Sie litt sehr viel und war völlig entkräftet und bald starb sie. Abuelito Pedro war sehr traurig und vermisste sie sehr, er verfiel in eine Depression und als er ebenfalls erkrankte, starb er hierauf. Wir hätten sie gerne an einen besseren Platz gebracht, aber die anderen Kinder widersetzten sich dem Vorschlag. Gott hatte Barmherzigkeit mit seinen Kindern und brachte sie dorthin, wo es weder Leid noch Trübsal gibt. Lidia blieb zurück und kurz darauf teilte sie ihr Leben mit einem Witwer.

Abuelita Casilda lebt in einer Gegend, das zu Molinero gehört und liegt zwei Stunden Autofahrt von Tin Tin entfernt. Um zu ihr zu gelangen, muss man dann noch eine Stunde steil aufwärts gehen. Auch sie ist entkräftet und ausgezehrt, sie hat wenig Bewegung und braucht eine Person, die ihr helfend zur Seite steht. Sie hat nur eine Tochter, die ihr so gut es geht, hilft, doch meist ist diese bei den Tieren oder beim Feld. Sie haben auch keine Nachbarn, die sie um Hilfe bitten könnten. Die Tochter brachte sie zum Arzt, auch wenn ihre Ersparnisse es kaum erlaubten. Die Diagnose war Arthritis, Osteoporose, beides altersbedingte Krankheiten,-  und Unterernährung. Unsere Besuche ermuntern und stärken sie sehr. Wie sehr würden wir uns wünschen, länger bei ihnen bleiben zu können, aber es gibt so viele alte Menschen, die auf uns warten und deren Häuser sehr weit entfernt liegen.

Abuelita Teodosia, lebt in der Gegend von San Vicente, und es liegt eineinhalb Stunden von Tin Tin entfernt. Um zu ihrem Haus zu gelangen, muss man dann noch zwei Stunden über steile Pfade gehen. Sie ist zwar noch nicht so alt, leidet aber an einer eigenartigen Krankheit. Einmal spürte sie ein Jucken und Brennen in der Nase und durch das ständige Reiben entstand eine Wunde, die nicht mehr verheilte. Das Schlimme ist, dass diese immer tiefer nach Innen geht und sich entzündet. Die Krankenschwester des Ortes kommt einmal in der Woche, um sie zu heilen. Wir bringen ihr neben den körperlichen Unterstützungen auch geistige Nahrung, da wir ja nie wissen können, ob wir sie bei unserer nächsten Mission noch antreffen werden. Doña Teodosia ist sehr gläubig und nimmt den Willen Gottes in ihrem Leiden an. Es gibt keine Hilfe, weil die ökonomischen Mittel fehlen, um in die Stadt zu fahren, um sich einer ärztlichen Untersuchung zu unterziehen. All ihre Krankheiten sind Folgen der harten Arbeit in ihrer Jugend. Dona Teodosia wartet nur noch, dass Gott ihrer gedenkt und sie bald zu sich in den Himmel holt.

Don Florencio war einer unserer Katechisten, er leidet an einer unheilbaren Krankheit. Er ist bettlägerig, auch wenn ihn seine Kinder finanziell unterstützen, fühlt er sich verlassen, weil auch seine Nachbarn sich nicht um ihn kümmern und vergessen, ihn zu besuchen.

Viele unserer Alten erleben ähnliches und so wachen wir über sie, wie Mütter, da sie uns von Gott anvertraut wurden. Wir bemühen uns ihnen sowohl körperlich als auch geistig Erleichterung zu verschaffen. Jene, die im Dorf wohnen, besuchen wir einmal in der Woche und bringen ihnen Jesus im Allerheiligsten Sakrament des Altares, damit ER ihre Kraft in all ihren Schmerzen sei. Wenn wir auf Mission von Dorf zu Dorf gehen, besuchen wir jedes Haus und unser Augenmerk legen wir ganz speziell auf die Ältesten, um ihnen geistige Erleichterung zu bringen. Wir bereiten sie auch auf die persönliche Begegnung mit Gott vor und bringen  ihnen die Heiligste Eucharistie.

Unsere Alten leiden unter verschiedensten Krankheiten wie Rheumatismus, Arthrose, schmerzhafte Arthrose in den Gelenken, Knien und Händen. Sie haben auch Lungenprobleme, Gehör- und Augenprobleme und vieles, vieles mehr. Mit Hilfe unserer Wohltäter können wir Medizin und Lebensmittel kaufen, das ist für sie eine große Hilfe und spendet großen Trost.

Wir danken Gott und bitten Gott Unseren Vater, dass er alle segnen möge, die unsere Mission unterstützen.

Es grüßt sie herzlich, Ihre Madre Emiliana

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